Versicherungsfachmann IHK | Ausbildung und Gehalt
Berater und Beraterin am Schreibtisch

Was ist der Versicherungsfachmann?

Um im Beruf des Versicherungsfachmanns bzw. im Versicherungsvertrieb arbeiten zu können, braucht es u.a. eine IHK-Sachkundeprüfung gemäß § 34d GewO. Diese hieß früher Versicherungsfachfrau (IHK) bzw. Versicherungsfachmann (IHK) oder davor Versicherungsfachmann bwv.

Seit Ende 2018 wurde die Prüfung umbenannt in Fachfrau / Fachmann für Versicherungsvermittlung (IHK). Dieser Name hat sich aber in der Branche nicht durchgesetzt, so dass weiterhin vom Versicherungsfachmann (IHK) gesprochen wird.

Informationen zum Online-Lehrgang "Versicherungsfachmann (IHK)"

Was macht ein Versicherungsfachmann?

Der Versicherungsfachmann ist ein verlässlicher Berater für Kunden in Fragen rund um Versicherungen und Altersvorsorge. Er vermittelt maßgeschneiderte Personen- und Sachversicherungen sowie Finanzlösungen für Vermögensaufbau und Rentenvorsorge. Dabei identifiziert er individuelle Versorgungslücken und empfiehlt entsprechende Lösungen wie beispielsweise (fondsgebundene) Lebens- oder Rentenversicherungen, Unfall- oder Privathaftpflichtversicherungen sowie Altersvorsorgeprodukte (Riester- oder Rürup-Rente).

Die Ausbildung zum Versicherungsfachmann ist ideal für Personen, die im Vertrieb selbstständig arbeiten und ihre Beratungs- und Verkaufstalente nutzen möchten. Versicherungsfachleute sind oft im Außendienst tätig, wobei die Bedeutung der Online-Beratung zunehmend steigt. Versicherungsfachmänner konzentrieren sich darauf, ihre bestehenden Kunden engmaschig zu betreuen. Dazu zählen die Aufnahme und Prüfung von Schäden, die Ermittlung der Schadenshöhe und die Anpassung von Versicherungsverträgen an die jeweiligen Lebensumstände. Natürlich gehört aber auch die Gewinnung neuer Kundinnen und Kunden dazu.  

Erfolgreiche Versicherungsfachleute zeichnen sich durch Kommunikationsfreude, Menschenkenntnis, Eigeninitiative und Selbstständigkeit aus.

Bild zum Thema was macht eine Versicherungsfachmann
versicherungsfachmann_header_oben_1920x500px_V3-2_tiny
Icon_Wie_werde_ich_versicherungsfachmann_1200x800px_tiny

Wie werde ich Versicherungsfachmann?

Um Versicherungsfachmann IHK bzw. Versicherungsfachfrau zu werden muss man sich zur IHK-Sachkundeprüfung bei seiner lokalen IHK anmelden. Das kann jeder ohne Vorbedingungen machen. Auch das Belegen eines Vorbereitungskurses ist nicht vorgeschrieben.

Icon_wie_lange_versicherungsfachmann_1200x800px_tiny

Wie lange dauert die Ausbildung zum Versicherungsfachmann?

Die Ausbildung zum Versicherungsfachmann, also die Vorbereitung auf die IHK-Sachkundeprüfung, dauert je nach Lehrgangsmodell zwischen 3 und 6 Monaten.

Wie läuft die IHK-Sachkundeprüfung zum Versicherungsvermittler bzw. Versicherungsfachmann ab?

Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und praktischen Teil.

schriftlicher Teil

Der schriftliche Prüfungsteil der Sachkundeprüfung zum Versicherungsfachmann beinhaltet praxisbezogene Aufgaben, um zu belegen, dass der Prüfling die versicherungsfachlichen und rechtlichen Kenntnisse erworben hat und anwenden kann. Die Prüfung besteht aus fünf Sachgebieten, die auf zwei Prüfungsteile aufgeteilt sind (§ 2 Absatz 1 Nr. 1 VersVermV).

Teil 1 (90 Minuten)

  • Rechtliche Grundlagen für die Versicherungsvermittlung und die Versicherungsberatung
  • Sozialversicherungsrechtliche Rahmenbedingungen, insbesondere
    • Gesetzliche Rentenversicherung
    • Private Vorsorge durch Lebens-, Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherung
    • Grundzüge der betrieblichen Altersversorgung
    • Staatliche Förderung und steuerliche Behandlung der privaten Vorsorge und der durch
    • Entgeltumwandlung finanzierten betrieblichen Altersversorgung
  • Unfallversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung

Teil 2 (70 Minuten)

  • Verbundene Hausrat- und verbundene Gebäudeversicherung
  • Haftpflicht-, Kraftfahrt-, Rechtsschutzversicherung

Die schriftliche Prüfung der Sachkundeprüfung besteht aus geschlossenen Aufgaben (Multiple Choice), die am PC beantwortet werden. 

Die schriftliche Prüfung dauert 160 Minuten und wird in der Regel an einem PC in der IHK durchgeführt.

mündlicher Teil

Um am praktischen Prüfungsteil der Sachkundeprüfung zum Versicherungsfachmann teilzunehmen, muss man den schriftlichen Prüfungsteil bestanden haben und sich innerhalb von zwei Jahren nach dem Bestehen des schriftlichen Prüfungsteils zur praktischen Prüfung anmelden und diese ablegen. Die praktische Prüfung zum Versicherungsfachmann kann innerhalb dieser zwei Jahre so oft wie gewünscht wiederholt werden.

Die praktische Prüfung dauert etwa 20 Minuten und findet normalerweise am Tag nach der schriftlichen Prüfung statt. Der praktische Teil simuliert ein Kundenberatungsgespräch durch ein Rollenspiel. Nach einer Vorbereitungszeit berät man einen Privatkunden, gespielt von einem Prüfer, in einem 20-minütigen Gespräch. Ziel des Gesprächs ist es, eine kundenorientierte Lösung zu entwickeln und anzubieten.

Der praktische Prüfungsteil bezieht sich auf die Kundenberatung gemäß § 2 Absatz 1 Nummer 2 der Versicherungsvermittlungsverordnung (VersVermV) und wird als Simulation eines Kundenberatungsgesprächs durchgeführt. Der Prüfling muss beweisen, dass er die Fähigkeit besitzt, kundenorientierte Lösungen zu entwickeln und anzubieten. Dabei kann der Prüfling zwischen den Sachgebieten wählen:

  1. Vorsorge mit den Teilsachgebieten Lebensversicherung, private Rentenversicherung, Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Krankenversicherung und Pflegeversicherung oder
  2. Sach- und Vermögensversicherung mit den Teilsachgebieten Haftpflichtversicherung, Kraftfahrtversicherung, Hausratversicherung, Gebäudeversicherung und Rechtsschutzversicherung.

Das praktische Prüfungsgespräch basiert auf einer vorgegebenen Fallstudie (PDF).

Der praktische Teil der Prüfung der Sachkundeprüfung entfällt, wenn der Prüfungsteilnehmer
  1. eine Erlaubnis nach § 34f Absatz 1 Satz 1, § 34h Absatz 1 Satz 1 oder § 34i Absatz 1 Satz 1 der Gewerbeordnung hat, oder
  2. einen Sachkundenachweis erlangt hat nach
    a) § 34f Absatz 2 Nummer 4 der Gewerbeordnung (Finanzanlagenvermittler),
    b) § 34h Absatz 1 Satz 4 (Honorarfinanzanlagenberater) in Verbindung mit § 34f Absatz 2 Nummer 4 (Finanzanlagenvermittler) der Gewerbeordnung oder
    c) § 34i Absatz 2 Nummer 4 (Immobiliardarlehensvermittler).
Grafik Verdienst Versicherungsfachmann des AFW

Wie viel verdient man als Versicherungsfachmann?

Versicherungsfachleute sind häufig selbständig. Daher gibt es keine Informationen über ein mögliches Quereinsteiger-Gehalt und auch keine öffentlich verfügbaren Gehaltsangaben. Der Verdienst muss daher durch den Gewinn ermittelt werden.  Der durchschnittliche Gewinn von unabhängigen Versicherungsvermittlerinnen  und Versicherungsvermittlern betrug laut AfW-Vermittlerbarometer 75.000€ bei einem durchschnittlichen Jahresumsatz von 120.000€ (Stand 11/2022). Bei diesen Werten ist zu berücksichtigen, dass die 1.350 TeilnehmerInnen bereits Berufserfahrung vorweisen können.

Ist der Versicherungsfachmann eine Ausbildung bzw. ein Ausbildungsberuf?

Nein, der Versicherungsfachmann ist kein offizielles Berufsbild. Eine kaufmännische Ausbildung erwerben alle, die die 3-jährige Ausbildung zum anerkannten Ausbildungsberuf Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen IHK absolvieren (früher: Kaufmann für Versicherungen und Finanzen IHK oder Versicherungskaufmann IHK). Dabei können die Auszubildenden zwischen zwei Ausbildungsschwerpunkten wählen: Schwerpunkt Versicherung oder Schwerpunkt Finanzen.

Der Versicherungsfachmann ist eine IHK-Sachkundeprüfung, die gemäß § 34d GewO für den Versicherungsvertrieb erforderlich ist.

Informationen zum Online-Lehrgang "Versicherungsfachmann (IHK)"

Bild zu der Frage: ist der Versicherungsfachmann eine Ausbildung?